Märki und Schmutz (2010-2016): Ursachen für den Befall von gepflanzten Fichten (Picea abies) durch den Schwarzen Schneeschimmel (Herpotrichia juniperi) im Uaul Bugnei (Projekt)

Ausgangslage

Das vorliegende Projekt ist aufgrund einer Anfrage des Forstdienstes Tujetsch entstanden. Das Untersuchungsgebiet liegt an südexponierter Lage im Uaul Bugnei auf rund 1750 m ü. M. Die beiden betrachteten Lücken entstanden durch einen Holzschlag im Herbst 2006. Ziel des Holzschlages war die Einleitung der Verjüngung. Es wurden drei Schlitze geschaffen, weitgehend quer zur Falllinie verlaufen. Nach dem Eingriff wurden im Frühling 2007 junge Fichten gepflanzt und eingezäunt.

Da jeweils praktisch alle Pflanzen dem Schwarzen Schneeschimmel (Herpotrichia juniperi) zum Opfer gefallen sind, wurde im Jahr 2009 und 2010 nachgepflanzt. Im Herbst 2010 wurden dann die Lücken im Bestand vergrössert, bzw. miteinander verbunden um mehr Licht auf den Boden zu bringen. Zudem besteht die Hoffnung, durch die Verlängerung der Lücken die Aerodynamik so zu verändern, dass im Winter weniger Schnee abgelagert wird.

Vergrösserte Ansicht: Schwarzer Schneeschimmel
Vom Schwarzen Schneeschimmel befallene Fichte. (Foto: Christoph Märki)

Bis jetzt sind Untersuchungen zu dieser Thematik praktisch nur an Nordhängen durchgeführt worden. Monika Frehner hat im Rahmen Ihrer Dissertation auch gepflanzte Fichten am Südhang beobachtet, dabei hat der Schwarze Schneeschimmel aber praktisch keine Probleme verursacht. Somit stellt sich die Frage, welche Faktoren bei den vorliegenden Pflanzungen anders sind und wie weitere Ausfälle minimiert werden können.

Ziel

Folgende Fragen sollen mit diesem Projekt beantwortet werden:

  • Welche Faktoren führen am gegebenen Standort zum Ausfall der Bäume?
  • Welche Faktoren beeinflussen den Befall der Bäume durch Schneeschimmel wie stark?
  • Gibt es Unterschiede zu anderen Untersuchungen am Nordhang?
  • Wie bewährt sich die Lückengrösse/-form für die Verjüngung der Fichten?
  • Wo in den bestehenden Lücken kann aufgrund der vorherrschenden Verhältnisse natürliche Ansamung erwartet werden?

Die Resultate sollen helfen, in Zukunft den Ausfall von Pflanzungen im Gebirgswald zu vermindern.

Vorgehen

Die Versuchsflächen wurden im Herbst 2010 eingerichtet. Sie befinden sich in einem Hang mit konstanter Exposition und Neigung, es sind nur wenige verjüngungsgünstige Kleinstandorte (Wurzelstöcke, Wurzelteller) vorhanden. Der Verbiss durch Wild wird durch die zwei Zäune ausgeschaltet.

Über zwei Jahre wurden die Entwicklung der gepflanzten Fichten (Überleben, Wachstum, Befall durch Schneeschimmel, sonstige Schäden) sowie die äusseren Einflüsse (Licht-/Wärmeverfügbarkeit, Schneedauer, Extremtemperaturen/Frost, Überschirmung durch den Altbestand, Konkurrenzvegetation) verfolgt. Die momentan laufende Auswertung der gesammelten Daten wird voraussichtlich 2015 abgeschlossen.

Resultate

Die Auswertung der Daten zeigte, dass der Holzschlag zu einem deutlichen Rückgang bei der Mortalität und dem Befall durch den Schwarzen Schneeschimmel (Hertpotrichia juniperi) sowie einer Zunahme des Höhenzuwachses führte. Die Erhöhung der Frühlings-Strahlung bewirkte eine frühere Ausaperung und somit zu geringerem Schneeschimmelbefall. Zudem führte die zunehmende Sommer-Strahlung zu vitaleren Bäumen, die eine tiefere Mortalität aufweisen, weniger anfällig auf Schneeschimmel sind und höhere Zuwachsraten zeigen. Ein direkter Zusammenhang zwischen dem fast kompletten Ausfall der Fichtenpflanzungen und dem Befall durch den Schwarzen Schneeschimmel konnte mit den erhobenen Daten nicht eindeutig festgestellt werden, jedoch deuten viele Resultate klar darauf hin. Unsere Untersuchung zeigt, dass die Problematik des Schneeschimmels beim Anlegen von Verjüngungsschlitzen in südexponierten Gebirgswäldern nicht vernachlässigt werden darf. Schlitze mit hoher Frühlings-Strahlung tragen zu einer frühen Ausaperung und somit zur Verminderung des Befalls-Risikos bei. Im Falle von hohem Befall sollte bei der Lückengrösse der Spielraum in der Breite von 10 bis 15 m ausgenutzt werden.

 

 

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