Untersuchungen über den Einfluss unterschiedlicher Kleinstandorte und der Pflanztechnik auf Fichtenpflanzungen in subalpinen Lawinenschutzwäldern

Dissertation von Monika Frehner (2000)

 

Zusammenfassung

In Sedrun in den nördlichen Zwischenalpen wurden am Nordhang und am Südhang auf verschiedenen Waldstandorten zwischen 1470 und 1800 m über Meer das Wachstum von gepflanzten Fichten (Picea abies (l.) Karst.) und die Keimung und Ansamung von Naturverjüngung untersucht.

Die Fichten wurden während den Jahren 1985 bis 1988 in Gruppen von 25 bis 30 Stück gepflanzt (Stützpunkte), es wurden Topfpflanzen und Nacktwurzler verwendet, gepflanzt wurde auf Kleinterrassen und Bodenschälung. Die gepflanzten Fichten wurden bis 1991 jedes Jahr im Juli gepflegt (Entfernung der Vegetationskonkurrenz)  und im Herbst mit einem Mittel gegen Wildverbiss behandelt. Während 3 bis 6 Jahren wurde der jährliche Zuwachs der Höhe und der Zustand der Fichten erhoben, 1990 wurde zusätzlich die Gesamthöhe und das Volumen erfasst, 1991 die Gesamthöhe. Bei einem Versuchsteil wurde 1998 zusätzlich der jährliche Zuwachs der Höhe und die Gesamthöhe gemessen. Bei jedem Stützpunkt wurden verschiedene Standortfaktoren gemessen.

1988/89 war ein ergiebiges Samenjahr in Sedrun. 1989 wurden die vorhandenen Keimlinge auf den Kleinterrassen erhoben, 1991 die vorhandenen Sämlinge.

Die Beziehungen zwischen den Zielvariablen Zuwachs, Gesamthöhe, Volumen, Mortalität, Schneeschimmelbefall (Herpotrichia juniperi), Keimung und Ansamung sowie den explikativen Variablen (z. B. Sonnenscheindauer, unbedeckter Himmelsanteil, Überschirmung, Anfangshöhe, Nacktwurzler – Topfpflanzen, Kleinterrassen – Bodenschälung, Vegetationstyp, Höhe über Meer) wurden vor allem mit Kovarianzanalysen und kategorialen Modellen ausgewertet.

Bei der Pflanztechnik haben sich die 30 cm breiten Kleinterrassen besser bewährt als die Bodenschälung. Die Topfpflanzen weisen weniger Wurzeldeformationen auf als die Nacktwurzler. Am Nordhang ist das Wachstum bei den Topfpflanzen besser, bei den Nacktwurzlern ist der Pflanzschock im Jahr nach der Pflanzung deutlich sichtbar.

Am Südhang ist das Wachstum der Topfpflanzen ebenfalls besser als jenes der Nacktwurzler, der Unterschied ist aber weniger gross als am Nordhang.

Am Nordhang wirken folgende Faktoren günstig auf die Keimung und Ansamung:

  • Mineralerde im Vergleich zu Humusauflage,
  • Geringe Deckung der Krautschicht,
  • Lockere Moosschicht (der Boden ist zwischen dem Moos noch sichtbar),
  • Zunehmende Sonnenscheindauer,
  • Zunehmendes diffuses Licht (unbedeckter Himmelsanteil),
  • Keine Überschirmung durch alte Fichten.

Am Südhang wirken folgende Faktoren günstig auf die Keimung und Ansamung:

  • Mineralerde im Vergleich zu Humusauflage (Unterschied grösser als am Nordhang),
  • Geringe Deckung der Krautschicht,
  • Wenig Sonnenscheindauer, vor allem auf Humusauflage,
  • Zunehmendes diffuses Licht (unbedeckter Himmelsanteil),
  • Keine Überschirmung durch alte Fichten.

Am Nordhang wirken folgende Faktoren günstig auf das Wachstum von gepflanzten Fichten:

  • Zunehmende Sonnenscheindauer,
  • Zunehmendes diffuses Licht (unbedeckter Himmelsanteil),
  • Keine Überschirmung durch alte Fichten,
  • Zunehmende Deckung der Krautschicht neben den gepflanzten Fichten.

Am Südhang wirken folgende Faktoren günstig auf das Wachstum von gepflanzten Fichten:

  • Zunehmende Sonnenscheindauer,
  • Zunehmendes diffuses Licht (unbedeckter Himmelsanteil),
  • Keine Überschirmung durch alte Fichten.

Auch der Vegetationstyp hat einen Einfluss auf das Gedeihen der Ansamung und auf das Wachstum der Fichten. Am Nordhang ist zum Beispiel der VegetationstypPrenanthes (Hasenlattich) weniger günstig für die Ansamung und das Wachstum von Fichten als der Vegetationstyp Vaccinium (Heidelbeere). Beim VegetationstypVaccinium (Heidelbeere) ist der Einfluss des diffusen Lichtes auf das Wachstum der Fichten geringer als beim Vegetationstyp Athyrium (Alpenwaldfarn). 

Publikationen

Frehner, M. (2000). Untersuchungen über den Einfluss unterschiedlicher Kleinstandorte und der Pflanztechnik auf Fichtenpflanzungen in subalpinen Lawinenschutzwäldern. Zürich, 279 S. [Link]

Frehner, M. (2001). "Entwicklung der Fichtenverjüngung im Lehrwald Sedrun der ETH Zürich (nördliche Zwischenalpen)." Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen 152(1): 12-24.

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