Methodik

Während der Pilotphase wurde in einem iterativen Prozess in Zusammenarbeit mit den Kantonen ein einfaches Verfahren für die Evaluation und Etablierung von Generhaltungsgebieten entwickelt, welches nun als standardisierter Ausscheidungs-Mechanismus weiterverwendet wird. Dabei zeigte sich, dass Waldreservate aufgrund des bestehenden Reservatschutzes für die Erhaltung forstlicher Genressourcen prädestiniert sind, aber auch weitere Schutzgebietstypen, wie Auengebiete des nationalen Aueninventars oder kantonale Schutzgebiete geeignet sein können.
 

Übersichtskarte der Schweiz mit allen bestehenden Waldreservaten und Schutzgebieten, welche im nationalen Auen-Inventar erfasst sind.

In den Folgeprojekten gilt es nun die Sicherung der Generhaltungsgebiete der ersten Baumarten-Serie zu vollziehen, den Ausscheidungs-Mechanismus für eine zweite Baumarten-Serie zu durchlaufen und die Rahmenbedingungen für den Unterhalt von Generhaltungsgebieten zu klären.

Das Pilotprojekt zeigte anhand von sieben exemplarisch ausgewählten Baumarten, dass die Nutzung der Generhaltungsleistungen bestehender Waldreservate durchaus zweckmässig ist. Von 88 Teilpopulationen der sieben Pilotbaumarten, die aus nationaler Sicht abzudecken wären, werden 60 durch bestehende Waldreservate repräsentiert. Eine Abdeckung von 68% ist angesichts der breiten Artenpalette, inkl. seltener Nebenbaumarten, beachtlich. 28 weitere Waldreservate wären für eine optimale Abdeckung aller sieben Beispielarten wünschbar. Fünf dieser Lücken betreffen die Zielbaumart Populus nigra und fallen in Auengebiete von nationaler Bedeutung, die nicht als Waldreservate ausgewiesen sind. Diese und zehn weitere Lücken könnten durch Waldreservate abgedeckt werden.

Zur Abschätzung der Eignung von Waldreservaten als Generhaltungsgebiete wurden national verfügbare Daten und gutachtliche Einschätzungen betreffend der Zielbaumarten zusammengestellt. Aus allen Kriterien konnten sieben Indikatoren zur Eignung und Priorisierung von Waldreservaten abgeleitet werden. Die Zusammenarbeit mit den Kantonen bei der Evaluation und Auswahl von Waldreservaten als Generhaltungsgebiete hat sich bewährt (Ausscheidungs-Mechanismus).

Während durch das pragmatische Vorgehen zügig Ergebnisse bei der Etablierung von Generhaltungsgebieten erzielt wurden, blieben einige methodische Fragen, z.B. zur Form der rechtlichen Sicherung, vorerst offen und die Projekt-Kapazitäten flossen zwischenzeitlich in die Mitwirkung von Standards auf paneuropäischer Ebene (EUFORGEN, EUFGIS). Inzwischen sind die offenen Fragen geklärt. Die Generhaltung stellt eine ergänzende Zielsetzung eines Schutzgebietes dar, eine Art zusätzliches Label. Die Sicherung nutzt den Schutzstatus des jeweiligen Waldreservats oder evtl. auch anderer Schutzgebietstypen (Vertrag, Schutzverordnung, NFA-Programmvereinbarung etc.) während deren gesamter Laufzeit. Die Form der Sicherung erfolgt situationsbezogen und gemäss kantonalen Standards.

Eine Übersicht über die Ergebnisse der Pilotphase und über das weitere Vorgehen gibt ein Artikel, welcher 2016 in der Schweizerischen Zeitschrift für Forstwesen erschienen ist: DownloadGenerhaltung in bestehenden Waldreservaten (PDF, 494 KB)
 

Vom Waldreservat zum Generhaltungsgebiet

Im Ausscheidungsprozess arbeiten das Projekt und die Kantone in Rahmen eines standardisierten Vorgehens eng zusammen. Sie teilen sich somit die Verantwortung und die Zuständigkeit variiert in den insgesamt fünf Schritten von der Aufbereitung der Datengrundlage bis zum Eintrag in den nationalen Generhaltungsgebiete-Kataster (NKG) und die europäischen Generhaltungsgebiete-Datenbank (externe SeiteEUFGIS).
 

Das DownloadFactsheet 2 "Leitfaden Ausscheidung" (PDF, 439 KB) bietet eine Übersicht über den gesamten Ausscheidungs-Mechanismus, sowie eine praktische Anleitung der einzelnen Schritte.

Unterhalt von Generhaltungsgebieten

Der Betrieb von Generhaltungsgebieten umfasst die drei Elemente Bewirtschaftung, Monitoring und Fortbestand. Auch hier teilen sich die Kantone und der Bund die Verantwortung und arbeiten bei wichtigen Entscheidungsfragen eng zusammen. Ein pragmatisches Monitoring-System mit einer schlanken Liste von Indikatoren zur Erfassung der effektiven Veränderung von Zielbaumarten ist in Bearbeitung und orientiert sich an der externe SeiteEUFORGEN-Strategie.
 

Ein entsprechendes Factsheet 3 "Leitfaden Betrieb" ist in Entwicklung.

 

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