Bissegger (1989): Erhebung der Verbissbelastung im Betriebsteil „Uaul Surrein“ des Lehrwaldes Sedrun. Ermittlung von Dispersionsfaktoren sowie Ableitung der Genauigkeit und des Arbeitsaufwandes für Stichproben unterschiedlichen Umfanges (Diplomarbeit)

Zusammenfassung

Das Ziel dieser Arbeit bestand in der Erhebung der Verbissbelastung in einem Fichtenwald der subalpinen Stufe (Uaul Surrein, Sedrun). Neben der Beurteilung von standörtlichen Gegebenheiten auf den Verbissgrad sollten auch Genauigkeit und Arbeitsaufwand der Inventurarbeiten untersucht werden. Dies ist namentlich in den Gebirgswäldern von vordringlichem Interesse, weil nur möglichst konkrete und objektive Angaben zum kritischen Ausmass des Wildverbisses eine reelle Grundlage für Diskussionen zwischen Jägerschaft und Forstorganen bieten kann. 

Es wurde eine Stichprobeninventur über das Waldgebiet bis 1600 Meter über Meer Höhe durchgeführt, damit gewährleistet war, dass genügend Jungpflanzen aufzufinden waren, um statistisch gesicherte Aussagen machen zu können. Neben der Anzahl verbissener und nicht verbissener Pflanzen, sowie standörtlicher Gegebenheiten wurde eine Zeitmessung durchgeführt. Das Untersuchungsgebiet mass 70 ha. Es wurden 294 Stichproben von je 25 m² Grösse ausgelegt. Neben der Methodik sollte vor allem auch darauf geachtet werden, den Zeitpunkt des Wildschadens zuverlässig zu beurteilen. Zur Bewertung gelangten nämlich nur die Verbissschäden des Apikaltriebes, welche zwischen Herbst 1986 und Herbst 1987 entstanden waren.

Die Auswertung der Verbissbelastung im "Uaul Surrein" des Lehrwaldes Sedrun wurde für die beiden Baumarten Fichte und Vogelbeere vorgenommen. Sie ergab, dass bei einer Überschreitungswahrscheinlichkeit von fünf Prozent 56 ± 7.1 % der Jungpflanzen bis 1.30 m Höhe in der genannten Periode beschädigt worden waren. Der Mittelwert der 135 Stichproben, welche Verjüngung enthielten, lag gar bei 65%. Ein eklatanter Unterschied ergab sich beim Vergleich der beiden Baumarten. Derweil 52% aller Fichten Verbissschäden aufwiesen, waren 82% (!) der Vogelbeeren verbissen. Genauere Erhebungen sind nur mit wesentlichem Mehraufwand zu bewerkstelligen, weil die Variabilitäten der Verteilung der Pflanzen und des Verbissanteils sehr gross sind. Alle Daten samt Streuungswerten und Vertrauensintervallen wurden mit Hilfe des SAS auf der Grossrechenanlage der Universität Zürich ausgewertet. Neben der Vollaufnahme auf jeweils 25 m² konnten dank der Aufteilung der Probeflächen in Teilflächen auch Angaben über Stichproben unterschiedlichen Umfanges gemacht werden. Aus der geschätzten Varianz und den Zeitaufwanderhebungen konnte eine optimale Probenflächengrösse von 36 m² ermittelt werden. Die Arbeit liefert auch Grundlagen für die Berechnung einer optimalen Probeflächengrösse von Folgeinventuren. Schliesslich wurden Aufnahmeverfahren erprobt, bei welchen bestimmte Kriterien für die Anzahl untersuchter Pflanzen zur Anwendung kamen. Die Ergebnisse zeigten, dass selbst mit wesentlichen Einschränkungen des Untersuchungsmaterials recht zuverlässige Werte geliefert werden können.

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