Bolli (2004): Die Wiederbewaldungsdynamik an der oberen Waldgrenze im Vorderrheintal bei Sedrun (Paper)

Zusammenfassung

Viele der früher alpwirtschaftlich genutzten Flächen in der Gebirgswaldstufe nahe der Waldgrenze in der Schweiz werden heute nicht mehr genutzt und durchlaufen einen Prozess der Wiederbewaldung. Diese Flächen bieten eine einmalige Gelegenheit, die Dynamik der Wiederbewaldung in der subalpinen Stufe nahe der Waldgrenze zu studieren und mehr über die Prozesse der natürlichen Verjüngung und Wachstum auf dieser Höhenstufe zu erfahren. Im Zentrum der hier vorliegenden Arbeit stand die Untersuchung einer solchen sich natürlich mit Fichte (Picea abies L.)  wiederbewaldenden Fläche auf einem südexponierten Hang auf 1900 m. ü. M. in  Sedrun, Kanton Graubünden. Durch die Anwendung dendrochronologischer, vegetations- und bodenkundlicher Methoden wurde versucht, einen Einblick in die Faktoren und Prozesse zu gewinnen, welche zum heutigen Bild der sich wiederbewaldenden Fläche geführt haben. Dabei standen der Stand der Wiederbewaldung, die Verjüngungsdynamik und die Wachstumsdynamik im Zentrum der Fragestellung.

In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass der Grossteil der Verjüngung sich zwischen 1965 und Anfangs der 80er Jahre 15 Jahre nach  Bewirtschaftungsaufgabe etabliert hat. Anhand der Baumdichte, welche hangaufwärts abrupt abnimmt, konnten drei Wiederbewaldungsstadien identifiziert werden. So ist  die Wiederbewaldung in Waldrandnähe weiter fortgeschritten als hangaufwärts.

Die Ergebnisse der Untersuchung des Bodens, der Vegetation und des Baumwachstums deuten auf steile Umweltgradienten auf der Untersuchungsfläche hin. Diese Umweltgradienten sind für die vorgefundene Verschlechterung der Wuchsbedingungen und der Verjüngungsgunst hangaufwärts verantwortlich.

Mit dendrochronologischen Untersuchungen konnte ein stark erhöhtes Dickenwachstum der jungen Fichten seit Anfangs der 90er Jahre nachgewiesen werden und mit den überdurchschnittlich hohen Sommertemperaturen des letzten Jahrzehnts in Verbindung gebracht werden.

Somit verdeutlichen die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit die Bedeutung der hohen räumlichen und zeitlichen Variabilität der Umweltbedingungen für Wachstum und  Verjüngung in der subalpinen Zone und zeigen die hohe Wachstumssensitivität junger Fichten auf warme Sommertemperaturen auf.

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