Cavegn (1996): Zusammenhänge zwischen Vegetationsentwicklung und Fichtenansamung in kleinen Lücken im subalpinen Fichtenwald bei Sedrun (Diplomarbeit)

Zusammenfassung

Diese Diplomarbeit befasste sich mit den Zusammenhängen zwischen der Ansamung und der Vegetation im subalpinen Gebirgswald. Insbesondere wurde die Mortalität der Fichtennaturverjüngung in Abhängigkeit von der Vegetation und den Umweltfaktoren Sonnenscheindauer und Beschirmung untersucht. Die Aufnahmen fanden in schlitzförmigen Bestandeslücken an einem Nord- und Südhang statt. Am Nordhang (Uaul Surrein) wurden 57 Vegetationsflächen mit einer Grösse von je 1 m² aus einem Gitternetz ausgewählt. Für die Untersuchung am Südhang (Uaul Bostg / Uaul Bugnei) wurden insgesamt 17 Vegetationsflächen gezielt angelegt.

Die Aufnahmen erfolgten über zwei Jahre hinweg. 1993 wurden die Vegetationsflächen angelegt und die Fichtennaturverjüngung markiert. 1994 und 1995 wurde jeweils die Sterblichkeit der Fichten untersucht. Als unabhängige Variable wurde die umgebende Vegetation der Fichtennaturverjüngung aufgenommen und bewertet. Zusätzlich wurde die Sonnenscheindauer im Juni und die Beschirmungsart (Schirm-, Trauf- oder Freilandstellung) der einzelnen Vegetationsflächen festgestellt.

Der Einfluss einer Pflanzenart wirkt je nach Witterungsverlauf unterschiedlich auf die Ansamung. Generell wirken die folgenden Pflanzenarten negativ auf die Überlebenswahrscheinlichkeit, unabhängig vom Witterungsverlauf:

  • Calamagrostis villosa
  • Carex spec.
  • Deschampsia flexuosa
  • Athyrium alpestre
  • Dryopteris dilatata

Aufgezählt sind nur jene Arten, die in die Untersuchung miteinbezogen wurden. Der negative Einfluss auf die Überlebenswahrscheinlichkeit ist grösser, wenn die Art dicht und hoch wächst.

Die negative Wirkung beruht vor allem auf dem Wärmeentzug und dem mechanischen Niederdrücken der Sämlinge während des Winters. Nicht zuletzt muss hier auch der Schneeschimmel erwähnt werden. Die Wirkung der Hochstauden liegt auch darin begründet, dass diese eher in den nährstoffreicheren, aber auch schneereicheren Muldenlagen wachsen. Somit sind die Sämlinge unter den Hochstauden auch länger einem Schneeschimmelbefall ausgesetzt.

Die vegetationslosen Stellen, die Moose und die in einer lockereren Form wachsenden Arten, wie Luzula silvatica, Rubus idaeus und Oxalis acetosella, wirken je nach Untersuchungszeitraum und Alter der Sämlinge uneinheitlich auf die Überlebenswahrscheinlichkeit der Fichten. Zu diesen kann auch Vaccinum myrtillus gezählt werden, die in den Untersuchungsflächen nur niedrig und locker wächst. Der direkte Einfluss dieser Arten wird wahrscheinlich durch andere Faktoren überlagert. Zu erwähnen sind der Witterungsverlauf, der Wildverbiss und der Schneeschimmelbefall. Vor allem die Witterung spielt wahrscheinlich die entscheidende Rolle. Sind die Niederschlagsverhältnisse überdurchschnittlich hoch und treten keine langen Trockenperioden auf, so ist die Überlebenswahrscheinlichkeit der Sämlinge unter diesen Pflanzenarten relativ hoch. Diese Folgerungen lassen sich jedoch mit den verfügbaren Daten nicht beweisen.

Für die Ansamung sind die ersten zwei Vegetationsperioden entscheidend. Im Keimungsjahr ist wiederum der Witterungsverlauf von entscheidender Bedeutung. Die Vegetation besitzt je nach Pflanzenart eine erhöhende oder erniedrigende Wirkung auf die Keimung. Jedoch wird wahrscheinlich diese Wirkung durch die Niederschlagsverhältnisse im Frühling und Sommer überlagert. Die zweite Vegetationsperiode ist insofern entscheidend, da etwa 70% der Sämlinge während des ersten Jahres sterben. In den folgenden Jahren wird die Sterblichkeit immer geringer. Im zweiten Jahr liegt die Überlebensrate schon deutlich über 60%.

Die Einteilung der Pflanzen in Zeigerwertgruppen brachte bei der Reaktionszahl durchwegs signifikante Werte. Als günstig erwiesen sich nur die mässig sauren Standorte. Die restlichen untersuchten Gruppen wiesen eine negative Wirkung auf die Ansamung auf. Die Untersuchung der Stickstoff-Gruppen brachte keine aussagekräftigen Resultate.

Die Sonnenscheindauer wirkt je nach Tageszeit signifikant positiv oder negativ auf die Mortalität. Günstig sind die Stunden zwischen 9 und 11 Uhr am Morgen und ab 14 Uhr bis zum Sonnenuntergang. Die Mittagsstunden zwischen 11 und 14 Uhr senken die Überlebenswahrscheinlichkeit der Ansamung. Besonders am Südhang muss die Mittagssonne vermieden werden.

Die Beschirmungsart brachte keine statistisch gesicherten Resultate. Als eher günstig erweist sich die Traufstellung. Die Freilandstellung erhöht im Vergleich zur Traufstellung wegen der Vegetationskonkurrenz die Sterblichkeit. Die Schirmstellung senkt die Überlebenswahrscheinlichkeit der Ansamung am stärksten. Jedoch ist dieser Wert nicht signifikant, da der Untersuchungszeitraum eher feucht war und kürzere Trockenperioden aufwies als im langjährigen Durchschnitt.

Publikation

Cavegn, D. (1996). Zusammenhänge zwischen Vegetationsentwicklung und Fichtenansamung in kleinen Lücken im subalpinen Fichtenwald bei Sedrun. Professur für Waldbau. Zürich, ETH: 63 S. [externe SeiteLink]

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