Krapf und Walter (1996): Altersstruktur von Fichtenrotten (Semesterarbeit)

Zusammenfassung

Bei den von uns untersuchten Rotten zeigten sich verschiedene Charakteristika in Bezug auf die Altersstruktur, die hier zusammengefasst sind.


Es zeigte sich lediglich ein schwacher Trend bei den Rotten, sich bergwärts auszudehnen, wie dies von G.W. Strobel beschrieben wird. Häufiger war ein Anwachsen von Jungbäumen auf der talseite grosser Fichten zu erkennen, die selber nicht mehr zur Rotte gehörten. Sehr günstige Verjüngungsstandorte scheinen aufgegebene Weiden zu bilden. Die Rotten wachsen hier haufig besonders dicht, es scheint zu einer eigentlichen Invasion bevorzugter Standorte gekommen zu sein. Diese Vermutung wird dadurch gestützt, dass die Altersunterschiede der Bäume von Rotten auf der Weide kleiner waren als diejenigen der Bäume von Waldrotten. Das bedeutet, dass es in erster Linie zu einer schlagartigen generativen Verjüngung auf der Weide gekomrnen ist, die auf den günstigen Kleinstandorten so konkurrenzkräftig aufwuchs, dass eine vegetative Verjüngung kaum (oder noch nicht) erfolgreich war.
Folgende Faktoren scheinen die ehemalige Weide als Verjüngungsstandort besonders geeignet zu machen:

  • Die Lichtverhältnisse sind gut, sofern die Rotte nicht zu nahe am Waldrand wächst.
  • Die Heidelbeere, die den Jungfichten durch Beschattung haufig ein Anwachsen verunmöglicht, erobert die Weide eher langsam, so dass sie die Jungbäume wenig in ihrem Wuchs beeinträchtigt.
  • Kleine Kuppen und Mulden bilden ein günstiges Kleinstandortsmosaik. Vor allem auf kleinen Erhebungen findet die Verjüngung  statt.
  • Die Weidestandorte wiesen geringere Neigung auf als die Waldstandorte, wodurch weniger Druck von Schneebewegungen auf die Jungfichten ausgeübt wurde.

Im Wald ging die Verjüngung vor allem von erhöhten Wurzelstöcken aus, die Fichten wuchsen weniger dicht, es kam vereinzelt zur Bildung von sehr erfolgreichen Ablegern. Alte Bäume bildeten in vielen Fällen einen hangseitigen Schutz vor zerstörerischen Schnee- und Geröllmassen. Die meisten Jungrotten wuchsen auf Waldlichtungen.

Die Altersunterschiede von Jungrotten sind nicht gross und liegen durchschnittlich bei 26 Jahren (9 - 39 Jahre). Die grösste Alterdifferenz (39 Jahre) wurde in einem Fall gefunden, wo sich Keimlinge auf einem später entstandenen Kleinstandort eines Wurzelstocks in der Mitte der Rotte etablieren konnten. Die kleinsten Altersunterschiede treten ganz allgemein bei Rotten mit geringer Dichte auf. Unsere Erklärung ist, dass in diesem Fall alle älteren Bäume so gut wachsen, dass sie für neue Keimlinge eine zu grosse intraspezifische Konkurrenz bilden. Eine Korrelation zwischen Alter und Höhe gibt es in Fichtenrotten nicht. Dazu ist die intraspezifische Konkurrenz zu hoch. Während wenige kräftige Baume aufwachsen, verkümmern doch die meisten anderen Bäume der Rotte in ihrem Schatten. Eine Untersuchung der höchsten Bäume der Jungrotten ergab folgende Resultate:

  • Es handelt sich in den allermeisten Fällen um die ältesten Bäume.
  • Die Altersunterschiede sind sehr klein (die höchsten drei Bäume haben im Durchschnitt eine Altersdifferenz von 8 Jahren, die   höchsten zwei Bäume noch eine von 4 Jahren).
  • Nur in einem Fall kann von einer erfolgreichen vegetativen Vermehrung ausgegangen werden.

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